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Ingrid und Manfred Kern

* 1934 IN AACHEN, * 1931 IN BERLIN
Familie Kern 1967 in Templin. Ihren Beruf als Lehrerin kann Ingrid als Ehefrau eines Pfarrers nicht ausüben. Auch die Kinder erfahren wegen des Berufs ihres Vaters Einschränkungen.
Familie Kern 1967 in Templin. Ihren Beruf als Lehrerin kann Ingrid als Ehefrau eines Pfarrers nicht ausüben. Auch die Kinder erfahren wegen des Berufs ihres Vaters Einschränkungen.

„DIE STASI HAT UNS BEGLEITET WIE DAS WETTER“

Als Jugendlicher im Berlin der Nachkriegszeit entwickelt Manfred Kern einen starken christlichen Glauben. Er möchte Pfarrer werden, jedoch nicht an einer von der SED dominierten Universität studieren. Er geht deshalb nach Hamburg und lernt dort Ingrid kennen, seine große Liebe und spätere Ehefrau. Das Paar zieht 1957 in die DDR. Dort herrscht ein großer Mangel an Pastoren. Ingrids Eltern sind traurig und enttäuscht, Freunde äußern großes Unverständnis.

Für uns war es ein Abenteuer mit Gott.

In Fürstenwalde wird der Entschluss der beiden auf eine harte Probe gestellt. Sie haben keine eigene Wohnung und müssen mehrmals das Quartier wechseln. 1958 übernimmt Manfred Kern die Baptistengemeinde in Templin. Die Gemeindemitglieder freuen sich über den neuen Pfarrer. Er und seine Frau erfahren große Anerkennung für ihre Entscheidung, in den Osten zu gehen.

Bereits in Templin bekommt es Manfred Kern mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zu tun. 1979 übernimmt er die Leitung der Evangelischen Allianz. Er ist inzwischen Pfarrer in Berlin-Lichtenberg. Die Überwachung durch die Stasi wird intensiver, nachdem Kern die Organisation der jährlich stattfindenden Blankenburger Konferenz übernimmt. Bis zu 5.000 Christen, nicht nur aus der DDR, versammeln sich zum Studium der Bibel und zum gemeinsamen Gebet, debattieren über aktuelle Themen, singen und musizieren.

Trotz aller Schwierigkeiten ziehen Ingrid und Manfred Kern ein positives Fazit zu ihrer Zeit in der DDR.