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ANNETTE LEO

* 1948 IN DÜSSELDORF
Familie Leo wohnt in den ersten beiden Jahren nach ihrer Übersiedlung in die DDR in der Pregelstraße, heute Werner-Kube- Straße. In dieser Zeit benutzen die Leos aus konspirativen Gründen den Namen Oswald.
Familie Leo wohnt in den ersten beiden Jahren nach ihrer Übersiedlung in die DDR in der Pregelstraße, heute Werner-Kube- Straße. In dieser Zeit benutzen die Leos aus konspirativen Gründen den Namen Oswald.

REISE OHNE WIEDERKEHR

Als Nora und Gerhard Leo 1952 von Düsseldorf nach Ost-Berlin übersiedeln, ist ihre Tochter Annette vier Jahre alt. Von einem Winterurlaub in Thüringen kehren sie nicht mehr in die Bundesrepublik zurück. Der ehemalige Résistance-Kämpfer Gerhard Leo ist Kopf eines Agenten-Netzwerkes, das für den Nachrichtendienst der KPD Informationen über den Aufbau des Geheimdienstes in der Bundesrepublik sammelt. Als sein wichtigster Informant nach West-Berlin versetzt wird, lässt sich die Familie Leo im Ostteil der Stadt nieder. Das Netzwerk wird kurze Zeit später enttarnt und der Nachrichtendienst aufgelöst. Gerhard Leo arbeitet wieder als Journalist.

Die Bundesrepublik war nie für mich ein Sehnsuchtsort, mein Sehnsuchtsort war Frankreich, das Exilland, in dem mein Vater aufgewachsen ist.

Annette Leo lebt sich in der DDR schnell ein und schließt Freundschaften. Sie und ihre jüngeren Schwestern wachsen privilegiert auf. Annette Leo macht Abitur, studiert Geschichte, wird Journalistin. In den 1980er Jahren ist sie freiberuflich tätig. Ihre Zweifel am DDR-Sozialismus wachsen. Dass ihr Vater keine Diskussion darüber zulässt, entfremdet beide voneinander. Im September 1989 tritt sie aus der SED aus. Wenig später engagiert sie sich im Neuen Forum und tritt nun für einen dritten Weg ein, jenseits von Staatssozialismus und Marktwirtschaft.