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HEINO FALCKE

* 1929 IN RIESENBURG (WESTPREUSSEN)

HOFFNUNG AUF EINEN „VERBESSERLICHEN SOZiALISMUS“

Heino Falcke ist einer der markantesten Kritiker des DDR- Sozialismus. Zugleich ermuntert er Christen zur Mitarbeit in der Gesellschaft. Berühmt geworden ist seine Rede auf der Synode der evangelischen Kirchen 1972 in Dresden: „Unter der Verheißung Christi werden wir unsere Gesellschaft nicht loslassen mit der engagierten Hoffnung eines verbesserlichen Sozialismus.“

Am Ende des Zweiten Weltkrieges ist Falckes Familie aus Ostpreußen nach Seehausen in der Altmark geflohen. Stark beeinflusst von der Bekennenden Kirche studiert Heino Falcke Theologie in Berlin-Zehlendorf, Göttingen und Basel. Er folgt dem Ruf seiner Kirche und geht nach dem Studium 1952 in die DDR. Falcke weiß um die schwierige Situation der Gemeinden und der evangelischen Kirche in der DDR. Ihr Einfluss wird von der SED bekämpft, nicht nur aus ideologischen Gründen: Die Kirchen sind die letzten unabhängigen Institutionen in der DDR. Die Auseinandersetzungen zwischen Staat und Kirche prägen Falckes gesamtes berufliches Leben, erst als Gemeindeseelsorger, dann in der Pfarrerausbildung und später als Propst des Südsprengels der Kirchenprovinz Sachsen in Erfurt.

Die Aufgabe, gegen Unfreiheit und Ungerechtigkeit zu kämpfen, bleibt auch in unserer Gesellschaft, denn die Geschichte steht unter dem Kreuz.

Nach seiner Rede in Dresden 1972 ist Falcke der SED ein Dorn im Auge. Viele Jahre bespitzelt ihn das Ministerium für Staatssicherheit (MfS). In den 1980er Jahren spielt er eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der kirchlichen Basisgruppen in der DDR. 1989 spricht Falcke sich für gewaltfreie Aktionen und Demonstrationen der Opposition aus. Nach dem Fall der Mauer moderiert er den Erfurter Runden Tisch, mit dem auf regionaler Ebene der Übergang vom SED-Staat zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gelingt.