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Inge Viett

* 1944 IN STEMWARDE (SCHLESWIG-HOLSTEIN)
Passfoto von Inge Viett in den Unterlagen des MfS. Sie fühlt sich wohl in der DDR und arbeitet gern im Schwermaschinenkombinat „Karl Liebknecht“ in Magdeburg. Sie leitet dort den Bereich „Kinderferienaustausch, Kinderferienlager“, hat drei Mitarbeiterinnen und ein Budget von einer Million DDR-Mark.
Passfoto von Inge Viett in den Unterlagen des MfS. Sie fühlt sich wohl in der DDR und arbeitet gern im Schwermaschinenkombinat „Karl Liebknecht“ in Magdeburg. Sie leitet dort den Bereich „Kinderferienaustausch, Kinderferienlager“, hat drei Mitarbeiterinnen und ein Budget von einer Million DDR-Mark.

SCHLÜSSELFIGUR DER RAF-STASI-ZUSAMMENARBEIT

Inge Viett wächst unter schwierigen Bedingungen im Kinderheim und bei einer Pflegefamilie auf. Sie schließt eine Ausbildung als Kinderpflegerin ab und beginnt ein Sportstudium. 1968 zieht sie nach West-Berlin. Dort gehört sie zur linken Szene und radikalisiert sich. Viett wird Mitglied der terroristischen „Bewegung 2. Juni” und ist unter anderem 1975 an der Entführung des CDU-Politikers Peter Lorenz beteiligt. Sie wird im gleichen Jahr verhaftet, kann jedoch im Sommer 1976 aus dem Gefängnis in West-Berlin fliehen und untertauchen.

Mit gefälschten Papieren reist sie mehrmals über den in der DDR gelegenen Flughafen Schönefeld von und nach West-Berlin. 1978 wird sie in Schönefeld für einige Stunden von der Stasi festgehalten. So lernt sie den MfS-Oberst Harry Dahl kennen, der ihr ungestörten Transit durch die DDR zusichert.

Revolutionäre Gewalt hatte – zu Recht – eine moralische, befreiende Ausstrahlung.

Inge Viett ist oft in Paris und hat dort Kontakt zu RAF-Mitgliedern. Nach der Auflösung der „Bewegung 2. Juni“ schließt sie sich 1980 der RAF an. Nach einer Verfolgungsjagd durch Paris im August 1981 schießt sie einen Polizisten an. 1982 folgt sie den RAF-Aussteigern in die DDR.

Unter dem Namen „Eva Maria Sommer“ lebt sie in Dresden und arbeitet als Reprofotografin. 1986 droht ihr die Enttarnung. Sie erhält eine neue Identität und zieht als „Eva Maria Schnell“ zunächst nach Ost-Berlin und dann nach Magdeburg.