Katrin Eder
* 1956 IN MÜNCHEN
FÜR DIE LIEBE UND DEN SOZIALISMUS
Katrin Eder, die in einem konservativen Elternhaus aufwächst, tritt als Jugendliche in die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) ein. Sie ist in einer parteinahen Musikgruppe aktiv, als sie 1974 von München nach West-Berlin zieht. Dort wird sie Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Westberlins (SEW). Auf einer Party in Ost-Berlin verliebt sie sich in Ralf, ein Mitglied der FDJ-Singegruppe „Oktoberklub“. Beide sind von der sozialistischen Idee überzeugt und beschließen, gemeinsam in der DDR zu leben.
Es ging mir sehr gut, weil ich auch diesen Verzicht auf Luxus unglaublich toll finde.
Im Juni 1976 siedelt die 20-Jährige nach Ost-Berlin über. Den Aufenthalt im Aufnahmeheim Barby, das ihr wie ein Gefängnis vorkommt, begreift sie als Beweis ihrer großen Liebe. In einer festlichen Zeremonie bei Kaffee und Kuchen erhält sie im gleichen Jahr im Rat des Stadtbezirks Friedrichshain die DDR-Staatsbürgerschaft. Vom antiautoritären Erziehungsstil begeistert fühlt sich Katrin Eder in ihrem Beruf als Erzieherin in einer Sprachheilschule nicht immer wohl. Sie stört sich am strengen Umgangston und an der mangelnden Kreativität in der Ausbildung der „sozialistischen Persönlichkeiten“. Als Mutter von drei Kindern zieht sie sich schließlich ins Privatleben zurück. Ihre Entscheidung für die DDR bereut sie nicht: „Das war eine unglaublich interessante Erfahrung.“