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Wolfgang B.

* 1927
Verzweifelt über seine berufliche Situation wendet sich Wolfgang B. an das Präsidium der Nationalen Front und bittet um Unterstützung. Im April 1961 erhält er ein Arbeitsangebot des Verlages Volk und Welt in Ost-Berlin. Dieses wird jedoch nach wenigen Wochen zurückgezogen, weil B. keine Zuzugsgenehmigung für Berlin erhält.
Verzweifelt über seine berufliche Situation wendet sich Wolfgang B. an das Präsidium der Nationalen Front und bittet um Unterstützung. Im April 1961 erhält er ein Arbeitsangebot des Verlages Volk und Welt in Ost-Berlin. Dieses wird jedoch nach wenigen Wochen zurückgezogen, weil B. keine Zuzugsgenehmigung für Berlin erhält.

BEWÄHRUNG IN DER PRODUKTION

Wolfgang B. geht Ende Juni 1959 mit seiner Familie in die DDR. B. hat die Übersiedlung bei mehreren Besuchen vorbereitet. Materielle Not und berufliche Perspektivlosigkeit treiben ihn in den Osten. Zugleich ist er überzeugter Sozialist. In der DDR wird ihm ein Studienplatz versprochen.

Ich bin drauf und dran, in der Produktion zu verkümmern.

Vor der Zulassung zum Studium muss sich B. jedoch, ebenso wie andere Übersiedler aus der Bundesrepublik, „in der Produktion bewähren.“ Nach einem, manchmal auch nach zwei Jahren kann ein Betrieb einen Zuwanderer zum Studium delegieren, muss dies aber nicht tun.

B. ist nach eineinhalb Jahren in der DDR bitter enttäuscht: Er leistet schwere körperliche Arbeit und berichtet, dass ihm Verachtung, Missgunst und Gleichgültigkeit entgegenschlagen. Schließlich kündigt er und nimmt eine Saisontätigkeit als Museumsführer auf. Der Museumsdirektor möchte ihn als Assistenten fest einstellen. Doch mit Hinweis auf B.s Herkunft und seinen vermeintlich kurzen Aufenthalt in der DDR weigert sich der Bürgermeister, ihn im Museum anzustellen. Auch zum Studium will er ihn nicht delegieren. Im Januar 1963 ist B. so frustriert, dass er einen Ausreiseantrag stellt, der wahrscheinlich genehmigt worden ist.