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Begleitprogramm (Perleberg)

Ausstellungseröffnung

Sonntag, 5. August 2018 ab 15 Uhr. Weitere Informationen hier.

ZEITZEUGENGESPRÄCH MIT GERLINDE BREITHAUPT UND THOMAS RAUFEISEN

29. August 2018 um 19.00 Uhr

Der Weg in die DDR und die Erfahrungen der beiden Zeitzeugen, Gerlinde Breithaupt und Thomas Raufeisen die zum Gespräch mit Dr. Maria Nooke zusammenkommen, könnten unterschiedlicher kaum sein.

Gerlinde Schnübbe wächst in Hannover auf und studiert Theologie. Bei einem Besuch in Erfurt 1977 lernt sie den Theologiestudenten Joachim Breithaupt kennen und lieben. Joachim möchte jedoch nicht in den Westen und Gerlinde zunächst nicht in den Osten. Schließlich informiert sie sich über mögliche Wege in die DDR. Durch den Einsatz der Evangelischen Kirche bei den staatlichen Stellen in der DDR bleibt Gerlinde Schnübbe ein eigentlich zwingender Aufenthalt in einem Aufnahmeheim erspart.

Im Sommer 1981 schließlich kann sie auf Dauer in die DDR einreisen. Von den evangelischen Gemeinden in denen sie arbeitet fühlt sie sich freundlich aufgenommen. Nur die Stasi bleibt misstrauisch. Sie vermutet, Gerlinde sei nicht nur aus Liebe in die DDR übergesiedelt. Das Telefon des Paares wird überwacht, wichtige Gespräche führen sie im Wald.

Auch Thomas Raufeisen wächst in Hannover auf. Als seine Familie 1979 in die DDR übersiedelt, nimmt sein Leben eine dramatische Wendung. Thomas' Vater betreibt als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit Industriespionage im Westen. Der drohenden Verhaftung entzieht er sich durch Flucht in die DDR. Thomas und sein älterer Bruder Michael erfahren erst als sie in Ostdeutschland sind, den Grund ihrer Reise. Michael verweigert die Einbürgerung und kann nach langem Kampf in den Westen zurück, der noch minderjährige Thomas muss in der DDR bleiben. 

Bald sind die Raufeisens vom Leben in der DDR enttäusch. Nach mehreren missglückten Fluchtversuchen werden Thomas und seine Eltern verhaftet und zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Nach seiner Freilassung 1984 kann Thomas in die Bundesrepublik zurückkehren, seine Mutter muss sieben Jahre Haft verbüßten und darf erst 1989 in den Westen ausreisen, der Vater stirbt 1987 in DDR-Haft.

Begrüßung:
Frank Riedel (Leiter des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg)

Im Gespräch:
Gerlinde Breithaupt (Zeitzeugin, 1981 der Liebe wegen in die DDR übergesiedelt)

Thomas Raufeisen (Zeitzeuge, 1979 vom Vater in die DDR verschleppt)

Dr. Maria Nooke (Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur – LAkD)

Vom Westen in den Osten. Vier Übersiedlergeschichten

3. Oktober 2018 - 15 Uhr  
Dokumentarfilm (2016, 45 Min.) von Hans Sparschuh und Rainer Burmeister

Die Gründe, sich als Westdeutsche für ein Leben in der DDR zu entscheiden, waren durchaus unterschiedlich. Maik Hamburger, der Sohn der sowjetischen Spionin und Schriftstellerin Ruth Werner, kam Anfang der 50er Jahre als „Westemigrant“ nach Ost-Berlin. Pierre Boom, der Sohn des Stasi-Agentenehepaars Guillaume, lebte nach der Verhaftung seiner Eltern 10 Jahre in der DDR. Silke Maier-Witt gehörte in den 70er Jahren zu den RAF-Terroristen in der Bundesrepublik.

Sie tauchte in der DDR unter und lebte bis zu ihrer Enttarnung im Juni 1990 unter falscher Identität. Frauke Naumann wollte nach ihrer Lehre in Göttingen ihre große Liebe in Güstrow heiraten. Ihr anschließendes Leben in der DDR blieb nicht ohne Konflikte und Demütigungen, dennoch ist sie geblieben.

Hans Sparschuh und Rainer Burmeister (Heimatfilm GbR) erzählen vier spannende Übersiedlergeschichten vom Westen in die DDR.

Begrüßung:
Frank Riedel (Leiter des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg)

Einführung:
Dr. Michael Schäbitz (Kurator der Ausstellung „Wechselseitig. Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989“, exhibeo e.V.)